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  • AutorenbildRomy

Der Club der Teufelinnen. Teil I.

Aktualisiert: 8. Mai 2021

Wenn du Mutter wirst, tut sich eine ganz neue Welt auf. Das ist jetzt nix Neues und ich will niemanden damit langweilen, was das bedeutet. Worüber ich aber gerne sprechen will ist dieser spezielle Club, in den ich vor 6 Jahren reingerutscht bin. Ich nenne ihn liebevoll - und auch aus dramaturgischen Gründen - den “Club der Teufelinnen”. Meine Eintrittskarte: ein Pipi-Barcode mit zwei roten Strichen.


Grundsätzlich finde ich das Prinzip dieses Clubs klasse: Du kriegst von allen Mitgliederinnen, die du so kennst, eine individuelle Einweisung in das Vereinsgeschehen. Es gibt jede Menge hilfreiche Lebenstipps und grenzenloses Verständnis für den ein oder anderen Tiefpunkt in deiner Karriere als Mutter. Würde es eine Club-Satzung geben, würde sich also alles ums Thema “gegenseitige Unterstützung” drehen.

11,3 Mio. Mütter - 11,3 Mio. Meinungen


Diese Satzung gibt es aber nicht. Denn dann müsste jemand ja auch das ganze Kleingedruckte festhalten. Das “Kleingedruckte” sind die konkreten und unterschwelligen Meinungen der Mitgliederinnen, die einem oft ungefragt um die Ohren fliegen. Bei etwa 11,3 Millionen Müttern in Deutschland würde das schon arg viele Seiten in Anspruch nehmen. Das will ja keiner lesen. Trotzdem muss man sich die Meinungen anhören. Ob man will oder nicht.


Wir Teufelinnen beim Nachmittagsplausch. Noch alles in Ordnung in unserem Dorfclub!


Da kann es schnell schon mal passieren, dass die Teufelchen aneinander geraten und aus einer kleinen Flamme heraus das Höllenfeuer ausbricht. Selbstverständlich habe ich auch schon ordentlich Öl hinein gekippt. Aber in letzter Zeit hat es zumindest in meinem Umfeld nicht mehr gebrannt. Das liegt zum einen an meinen teuflisch tollen Freundinnen. Zum anderen befolge ich aber auch seit längerem zwei goldene Regeln, mit denen ich im Club extrem gut fahre.

  1. Ich beteilige mich nicht an Diskussionen über die Ernährung

  2. Ich halte mich bedeckt bei Erziehungsthemen

Klar, wenn ich beide Themen komplett ignorieren würde, hätte ich bald niemanden mehr zum Quatschen. Aber es gibt ja ganz schlaue Gesprächsstrategien:

  • Bestätigen

  • Ablenken

  • an der richtigen Stelle die Klappe halten.


Zum besseren Verständnis hier ein paar Beispiele:

“Also ich kauf immer im Biohof ein. Das Gemüse ist einfach viel besser als im Supermarkt und mein Kind braucht ja Vitamine.”

“Ach, den Biohof finde ich auch super! Wir trinken da immer gerne die Holunder-Minz-Brause” - und fahren danach zu McDonalds.


“Ich koch den Brei immer selbst. Da weiss man, was drin steckt! “Ja das stimmt. Ist schon gut, wenn man die Zutaten kennt.” - Zum Glück schreibt

Klaus Hipp auch immer sein Gemüse aufs Gläschen drauf.


“Also das ist ja schon unnormal, dass Kinder so lange im Elternbett schlafen. Die werden doch total verwöhnt!”

“Wo du es gerade ansprichst: Aldi hat total weiche Bettwäsche im Angebot!” -

darin schlafen mein Baby und ich wirklich hervorragend! Mein Mann pennt auf der

Couch.

“Fernsehen macht dumm. Bei uns gucken die Kinder abends maximal das Sandmännchen.”

“Ja, total süss die Geschichten oder?” Und danach gibts ne Folge Alf. Denn nur

der weiß, wie man unter Menschen überlebt.


Leben und leben lassen!


Manchmal wünsche ich mir, dass wir Teufelinnen uns häufiger unseren Teil denken und unseren Gegenüber einfach weiter im Biohof Salat oder bei Aldi die Hipp-Gläschen kaufen lassen. Ich kenne niemanden, bei dem das Leben mit Kindern aus den Fugen gerät, nur weil ferngesehen, im Familienbett oder im eigenen Zimmer geschlafen wird. Was für einen selbst gut funktioniert, muss bei der anderen nicht das Nonplusultra sein.

Letztendlich weiß man selbst immer noch am besten, was gut für die Familie ist. Und wenn man wirklich Hilfe braucht, dann fragt man einfach. Man muss dann aber auch die Antwort aushalten können. Teufel hin oder her - letztendlich ist der Club doch gar nicht so verkehrt. Ein bisschen Reiberei inspiriert ja auch. Und Inspiration können wir gerade alle gebrauchen, oder?


... nächste Woche:

Die Teufelinnen kommen zu Wort. Mütter erzählen, wie sie anderen Müttern mit einem ungefragten Ratschlag so richtig schön einen reingedrückt haben.


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