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  • AutorenbildRomy

Mein Mann, der Redneck-DJ - Ehe(rliche) Einblicke

Aktualisiert: 8. Mai 2021

(Mit freundlicher Genehmigung von meiner besseren Hälfte)


„Watt meinste, soll ich mal über unsere Ehe schreiben?“ - Während ich meinem Mann diese Frage stelle, muss ich innerlich schmunzeln. Denn: Bezogen auf die letzten 10 Monate würde dieser Beitrag ein doch recht kurzer. Zusammengefasst könnte ich also schreiben: Hach ja...et läuft, wa?!


Da ich aber so gerne Geschichten erzähle und ungern ein Blatt vor den Mund nehme, kann ich diesen Satz noch ein klein wenig weiter ausführen. Ich bin zum Beispiel erstaunt darüber, wie selten man sich auf einer Wohnfläche von rund 130qm2 sieht. So selten, dass ich meinen Mann am Mittagstisch gar nicht mehr erkenne, wenn er plötzlich ohne Koteletten, einem Tom-Selleck-Schnauzer und einer richtig authentischen Redneck-Frisur da sitzt und sich die Bolognese-Stückchen unter der Nase wegpult.



Mann mit selbstgeschnittener Frisur streckt Zeigefinger in die Kamera

Versteht mich nicht falsch, ich finde meinen Mann immer noch hot. Fast so hot wie damals, als ich ihn an Silvester vor 10 Jahren um 2.30 Uhr im Backstage-Bereich eines Kölner Clubs kennengelernt habe. Da war er nämlich Hip-Hop-DJ und trug Baggy-Pants. Heute sitzen die gleichen Hosen modisch spack und wenn ich meinen Hipster-Ehemann umarme, fehlen plötzlich 20 cm Armlänge auf beiden Seiten.


Auch ich habe Federn gelassen...

Aber klar, auch ich habe Federn gelassen. Meine 3-Jährige weist mich zum Beispiel netterweise regelmässig auf meine Falten zwischen den Augen hin und provoziert dabei regelrecht, dass ich meine geplanten Botox-Behandlungen bereits zwei Jahre vor meinem Vierzigsten in Angriff nehmen sollte. Ausserdem habe ich festgestellt, dass mein Bauch sich beim Bücken wahrscheinlich genauso anfühlt wie dieser rote Hautlappen von Truthähnen, der immer so komisch über dem Schnabel nach unten baumelt. In beiden Fällen frage ich mich: „Mutter Natur...what the hell..?“ Ob meinem Mann meine ganzen Hautfalten aufgefallen sind, kann ich nicht wirklich sagen, denn zum „selten Sehen“ kommen auch getrennte Schlafzimmer.


Ha!


Während ich seit fast einem Jahr das Ehebett mit meinem Baby teile, schläft mein Mann auf der Couch. Finde ich einerseits doof, weil das schon irgendwie komisch klingt, wenn man Aussenstehenden davon erzählt. Andererseits hat es halt auch Vorteile. Jeder, der kleine Kinder hat, kann mir da bestimmt beipflichten: Man hat einfach mehr Ruhe. Und noch viel wichtiger: Die Argumente für eine neue Couch zählen nach 10 Monaten Dauerbenutzung im 24-Stunden-Pandemiebetrieb dreifach. Ich hab mir auch schon ein neues Modell ausgesucht.


Auch wenn das jetzt alles ein wenig unprickelnd klingt, können mein Mann und ich doch behaupten, dass unsere Ehe immer noch ganz gut läuft. Gut, ich habe ihn jetzt nicht gefragt, denn er ist 5 Meter Luftlinie im Homeoffice schwer busy. Aber da es ihm nach all der Zeit immer noch ungemein viel Spass macht, mich bei jeder Gelegenheit zu ärgern und mich dabei zum Lachen zu bringen, muss er mich doch noch ganz ok finden. Das finde ich jedenfalls bemerkenswert. Denn so oft, wie ich bei Quarantäne, Homeschooling und Kleinkindbabybetreuung schon ne Flunsch gezogen habe, würde ich mich selbst mit einer Cola Zero und Chips in den Keller sperren.


Mir ist schon klar, dass das alles nicht selbstverständlich ist und wir bis jetzt wirklich sehr gut miteinander ausgekommen sind. Wenn wir uns streiten oder, wie mein Mann sagt, ich anfange zu „keifen“ (was für ein Kack-Wort), kriegen wir uns doch irgendwann wieder ein. Ich wünsche mir, dass das so bleibt und freue mich darauf, wenn die Koteletten nachgewachsen sind, und Tom Selleck wieder aussieht wie ein Paul.


Pärchen blickt fröhlich in die Kamera

(Foto: Alex Awesome)



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